In “Die Abstiegsgesellschaft” (2016) legt Oliver Nachtwey die Idee
einer “regressiven Moderne” dar, einer vielleicht progressiv
wirkenden Entwicklung in der aber zuvor erreichte soziale Standards von
Integration und Aufstieg wieder umgekehrt werden. Eine Folge davon ist
eine “erneuerte Klassengesellschaft”, welche die deutsche Bevölkerung
in Ober-, Mittel- und Unterklasse unterteilt. Während die Oberklasse
ihrer Position recht sicher sein kann und von Steigerungen in der
Arbeitsproduktivität profitiert, kommt es in der Mittelklasse zunehmend
zu Abstiegsängsten. Aus der Unterklasse ist Aufstieg kaum noch möglich,
selbst Vollarbeitszeitverhältnisse sind oft prekär und für die
Betroffenen nicht zukunftsgerichtet. Schlussendlich stellt sich die
Frage, wie sich eine solche Gesellschaft zukünftig entwickelt, also wie
in der Gegenwart einer derartigen Ungleichheit gesellschaftliches
Zusammenleben möglich sein soll.
Read more...